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Das Wetter auf See...

ist seit jeher ein entscheidender Faktor für die Seefahrt. Von den frühen Seefahrern, die sich auf Wind und Wellen verlassen mussten, bis hin zur modernen Schifffahrt mit hochpräzisen Wettervorhersagen – das Verständnis des maritimen Wetters ist unerlässlich für Sicherheit und Effizienz. Diese Übersicht beleuchtet die Geschichte der Wetteranalyse und -prognose, wichtige meteorologische Phänomene und ihre Bedeutung für die Seefahrt, insbesondere für die Sportschifffahrt. Zudem werden moderne Technologien und zukünftige Entwicklungen in der maritimen Wettervorhersage behandelt.

Geschichte der Wetteranalyse und -prognose auf See

Die Geschichte der maritimen Wetterbeobachtung ist eng mit der Entwicklung der Seefahrt verbunden. Schon in der Antike versuchten Seefahrer, das Wetter anhand von Naturbeobachtungen zu deuten. Sie achteten auf Wolkenformationen, den Wind, die Farbe des Himmels und das Verhalten von Tieren, um Vorhersagen zu treffen. Dieses Wissen wurde oft mündlich überliefert und war von regionalen Besonderheiten geprägt.

Mit dem Beginn der großen Entdeckungsreisen im 15. und 16. Jahrhundert wuchs das Bedürfnis nach verlässlicheren Wetterinformationen. Kapitäne begannen, Wetterphänomene in ihren Logbüchern festzuhalten, was die Grundlage für erste systematische Aufzeichnungen bildete. Die Erfindung des Barometers (Torricelli, 1643) und des Thermometers (Fahrenheit, 1714; Celsius, 1742) revolutionierte die Wetterbeobachtung. Erstmals konnten physikalische Parameter quantitativ gemessen werden.

Im 19. Jahrhundert kam es zu einem entscheidenden Fortschritt: Die Telegrafie ermöglichte den schnellen Austausch von Wetterdaten über größere Distanzen. Eine der treibenden Kräfte war hier der britische Admiral Robert FitzRoy, der nach einem schweren Sturm im Krimkrieg (1854) die Notwendigkeit eines Wetterwarndienstes erkannte. Er gründete den Meteorological Department of the Board of Trade und führte die ersten Wetterkarten ein, die auf synchronen Beobachtungen basierten. Dies war der Beginn der synoptischen Meteorologie.

Die Entwicklung von Wettermodellen im 20. Jahrhundert, insbesondere nach dem Zweiten Weltkrieg, markierte einen weiteren Meilenstein. Die Pioniere der numerischen Wettervorhersage wie Vilhelm Bjerknes und Lewis Fry Richardson legten die mathematischen Grundlagen. Die Einführung von Computern in den 1950er Jahren ermöglichte es schließlich, komplexe Gleichungssysteme zu lösen und Wetterprognosen auf physikalisch-mathematischer Basis zu erstellen.

Entdeckung und Bedeutung des Jetstreams

Der Jetstream ist ein Phänomen, das erst relativ spät in seiner vollen Bedeutung erkannt wurde. Obwohl Hinweise auf starke Höhenwinde bereits im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert existierten (z.B. durch Beobachtungen von Vulkanausbrüchen), erfolgte die systematische Erforschung und Benennung erst im Zweiten Weltkrieg. Piloten von Langstreckenbombern, insbesondere der US-Luftwaffe im Pazifikraum, bemerkten ungewöhnlich starke Gegenwinde oder Rückenwinde in großen Höhen, die ihre Flugzeiten erheblich beeinflussten.

Ein Jetstream ist ein starkes, schmales Band schnell strömender Luft in großer Höhe (typischerweise 7 bis 16 km). Er entsteht durch Temperaturunterschiede zwischen Luftmassen (z.B. Polarluft und subtropischer Luft) und die Corioliskraft. Es gibt typischerweise zwei Haupt-Jetstreams auf jeder Hemisphäre: den Polarjet und den Subtropenjet.

Die Bedeutung des Jetstreams für das globale Wettergeschehen ist immens:

  • Steuerung von Wettersystemen: Der Jetstream fungiert als "Lenker" für Hoch- und Tiefdruckgebiete. Seine Lage und Intensität beeinflussen, wohin sich Wettersysteme bewegen und wie schnell sie sich entwickeln.
  • Energieaustausch: Er spielt eine entscheidende Rolle im Energieaustausch zwischen verschiedenen geografischen Breiten und trägt zur globalen Zirkulation bei.
  • Wellen und Mäander: Der Jetstream verläuft nicht geradlinig, sondern bildet Wellen und Mäander (Rossby-Wellen). Diese Wellenmuster sind maßgeblich für die Entstehung von Hochs und Tiefs an der Erdoberfläche verantwortlich. Ein ausgeprägtes Mäandrieren kann zu blockierenden Wetterlagen führen, die über längere Zeiträume stabil bleiben.

Für die Seefahrt hat der Jetstream indirekte, aber erhebliche Auswirkungen, da er die Entstehung und Zugbahnen von Stürmen über den Ozeanen maßgeblich beeinflusst.

Geographie und Frontensysteme

Die Geographie spielt eine entscheidende Rolle bei der Entstehung und Bewegung von Wettersystemen. Ozeane, Kontinente, Gebirgsketten und polare Eiskappen beeinflussen die Erwärmung und Abkühlung der Erdoberfläche sowie die atmosphärische Zirkulation. Die Corioliskraft, eine Scheinkraft, die durch die Erdrotation entsteht, lenkt bewegte Luftmassen auf der Nordhalbkugel nach rechts und auf der Südhalbkugel nach links ab. Dies ist entscheidend für die Entstehung von Windsystemen und die Rotationsrichtung von Hoch- und Tiefdruckgebieten.

Frontensysteme sind zentrale Elemente der Wetteranalyse in den mittleren Breiten. Sie entstehen, wenn unterschiedlich temperierte Luftmassen aufeinandertreffen:

  • Warmfront: Eine Warmfront entsteht, wenn warme Luft auf kalte Luft aufläuft und langsam auf diese aufgleitet. Typische Begleiterscheinungen sind aufsteigende Bewölkung (Cirren, Altostratus, Nimbostratus), anhaltender Niederschlag (oft Landregen) und ein langsamer Temperaturanstieg nach dem Frontdurchgang. Der Wind dreht typischerweise im Uhrzeigersinn.
  • Kaltfront: Eine Kaltfront entsteht, wenn kalte Luft auf warme Luft trifft und diese rasch verdrängt und zum Aufsteigen zwingt. Dies führt oft zu kräftigen Schauern, Gewittern und einer schnellen Temperaturabnahme. Die Bewölkung ist oft Cumulus und Cumulonimbus. Der Wind dreht oft sprunghaft gegen den Uhrzeigersinn und frischt auf.
  • Okklusionsfront: Eine Okklusionsfront entsteht, wenn eine Kaltfront eine Warmfront einholt. Die schnellere Kaltluft hebt die Warmluft vollständig vom Boden ab. Dies führt zu einer Mischung aus Warm- und Kaltfrontphänomenen, oft mit schauerartigen Niederschlägen und Winddrehungen.
  • Stationäre Front: Hierbei treffen zwei Luftmassen aufeinander, aber keine verdrängt die andere merklich. Es kommt zu anhaltenden, oft schwächeren Niederschlägen entlang der Frontlinie.

Das Verständnis von Fronten ist für die Seefahrt von größter Bedeutung, da sie oft mit deutlichen Wetteränderungen, Winddrehungen und -stärken, sowie Niederschlägen verbunden sind, die die sichere Navigation beeinflussen können.

Verteilung von Hochs und Tiefs weltweit

Hoch- und Tiefdruckgebiete sind grundlegende Bausteine des Wetters.

  • Hochdruckgebiete (Antizyklonen): In Hochdruckgebieten sinkt die Luft ab, erwärmt sich dabei und trocknet ab. Dies führt zu meist klarem Himmel, wenig Wind (oder schwachen Winden) und stabiler Wetterlage. Auf der Nordhalbkugel dreht die Luft im Uhrzeigersinn um das Hoch, auf der Südhalbkugel gegen den Uhrzeigersinn.
  • Tiefdruckgebiete (Zyklonen): In Tiefdruckgebieten steigt die Luft auf, kühlt ab und kondensiert, was zu Wolkenbildung und Niederschlägen führt. Typisch sind Wind, Wolken und Niederschlag. Auf der Nordhalbkugel dreht die Luft gegen den Uhrzeigersinn um das Tief, auf der Südhalbkugel im Uhrzeigersinn.

Die weltweite Verteilung von Hochs und Tiefs folgt bestimmten Mustern, die durch die globale Zirkulation bedingt sind:

  • Äquatoriale Tiefdruckrinne (ITCZ): In Äquatornähe herrschen aufsteigende Luftmassen und damit eine beständige Tiefdruckzone. Dies führt zu häufigen Schauern und Gewittern.
  • Subtropische Hochdruckgürtel: Etwa bei 30° nördlicher und südlicher Breite sinkt die in der Äquatorregion aufgestiegene Luft wieder ab. Dies führt zu beständigen Hochdruckgebieten mit trockenem, stabilem Wetter. Hier liegen die Wüstengebiete der Erde. Diese Hochs sind auch bekannt als die Ursprungsgebiete der Passatwinde.
  • Subpolare Tiefdruckrinnen: Um 60° nördlicher und südlicher Breite treffen polare Kaltluft und gemäßigte Warmluft aufeinander, was zu einer Zone häufiger Tiefdruckgebiete führt, die für die wechselhaften Wetterbedingungen in den mittleren Breiten verantwortlich sind.
  • Polare Hochdruckgebiete: An den Polen dominieren kalte, absinkende Luftmassen und somit Hochdruckgebiete.

Für die Seefahrt ist die Kenntnis dieser Druckgebiete fundamental. Segler nutzen die Passatwinde in den subtropischen Hochdruckgürteln für schnelle Atlantiküberquerungen. Stürme in den mittleren und höheren Breiten sind fast immer an Tiefdruckgebiete gebunden. Die Bedeutung für die Sportschifffahrt ist enorm: Das Wissen um die Lage und Entwicklung von Hochs und Tiefs ermöglicht eine sichere Routenplanung, das Vermeiden von Sturmgebieten und die Nutzung günstiger Winde.

Bedeutung für die Seefahrt, insbesondere der Sportschifffahrt

Das Wetter ist der bestimmende Faktor für jede Reise auf See. Für die Berufsschifffahrt geht es primär um Effizienz und Sicherheit der Ladung, aber auch um die Minimierung von Schäden und Treibstoffverbrauch. Für die Sportschifffahrt steht die persönliche Sicherheit der Crew und des Schiffes im Vordergrund, aber auch der Komfort und der Spaß am Segeln oder Motorbootfahren.

Hier sind einige der wichtigsten Aspekte:

  • Sicherheit: Das oberste Gebot. Plötzliche Sturmböen, hohe Wellen, schlechte Sicht durch Nebel oder Starkregen können zu Kenterungen, Mastbrüchen, Ruderbruch, Materialermüdung und Personenschäden führen. Eine genaue Wettervorhersage ermöglicht es, Risiken zu bewerten und gegebenenfalls in einem sicheren Hafen zu bleiben oder eine Schutzbucht anzulaufen.
  • Routenplanung: Optimale Nutzung von Winden und Strömungen, Vermeidung von Gegenwind und Kreuzseen, um die Fahrtzeit zu verkürzen und Treibstoff zu sparen (Motorboote) oder die Segelleistung zu maximieren. Das Erreichen der Zieldestination unter guten Bedingungen trägt maßgeblich zum Erfolg eines Törns bei.
  • Komfort: Starker Wind und hohe Wellen machen das Leben an Bord ungemütlich, führen zu Seekrankheit und erschweren die Bordroutine. Eine gute Wetterplanung ermöglicht angenehmere Fahrten.
  • Strategie bei Regatten: Bei Segelregatten ist die detaillierte Wetteranalyse entscheidend für die taktische Planung. Winddrehungen, Böenfelder und Strömungen müssen präzise eingeschätzt werden, um die schnellste Route zum Ziel zu finden.
  • Ausrüstung und Vorbereitung: Die Wettervorhersage beeinflusst die Entscheidung über die mitzunehmende Ausrüstung (Sturmsegel, Schwimmwesten, Notfallausrüstung) und die Vorbereitung des Schiffes (Verstauen, Sicherung von Gegenständen).

Wellenentwicklung: Windsee, Dünung, Kreuzsee

Wellen sind eines der prägendsten Merkmale des Meeres und für die Seefahrt von entscheidender Bedeutung. Ihre Entstehung und Eigenschaften sind komplex:

  • Wellenentstehung: Wellen entstehen durch die Übertragung von Energie vom Wind auf die Wasseroberfläche. Die Höhe, Länge und Geschwindigkeit einer Welle hängen von drei Faktoren ab:

    • Windgeschwindigkeit: Je stärker der Wind, desto höher die Wellen.
    • Einwirkdauer des Windes (fetch): Je länger der Wind über eine bestimmte Fläche weht, desto größer können die Wellen werden.
    • Windweg (fetch): Je größer die freie Wasserfläche, über die der Wind ungestört wehen kann, desto größer können die Wellen werden.
  • Windsee: Die Windsee (oder Seegang) bezeichnet Wellen, die direkt durch den aktuellen Wind am Beobachtungsort erzeugt werden. Sie sind oft unregelmäßig, steil und spitzkammig, da sie noch Energie vom Wind aufnehmen und sich überlagern. Die Windrichtung und -stärke haben direkten Einfluss auf die Windsee. Für die Sportschifffahrt kann eine starke Windsee sehr unangenehm und gefährlich werden.

  • Dünung: Die Dünung (oder Schwell) sind Wellen, die sich vom Entstehungsgebiet entfernt haben und nicht mehr direkt vom lokalen Wind beeinflusst werden. Sie sind oft langgezogen, haben eine geringere Steigung und einen gleichmäßigeren Charakter als die Windsee. Dünung kann über Tausende von Kilometern wandern und auch bei völliger Windstille beobachtet werden, wenn ein Sturm weit entfernt war. Sie ist oft ein frühes Anzeichen für eine bevorstehende Wetteränderung oder das Nachbeben eines weit entfernten Sturms. Für Segler kann Dünung angenehm sein, da sie das Schiff gleichmäßiger bewegt. Bei bestimmten Konstellationen kann sie jedoch auch Rollbewegungen verursachen.

  • Kreuzsee: Die Kreuzsee (oder überlagerte Welle) entsteht, wenn Windsee und Dünung aus unterschiedlichen Richtungen aufeinandertreffen oder wenn Wellensysteme aus verschiedenen Entstehungsgebieten kollidieren. Dies führt zu einem sehr unregelmäßigen, chaotischen und oft gefährlichen Seegang. Wellen können sich addieren und zu unvorhersehbar hohen und steilen Wellen "aufschaukeln". Kreuzsee ist besonders für kleinere Boote eine große Herausforderung und kann die Gefahr des Kenterns oder Durchkenterns erheblich erhöhen. Sie ist zudem extrem unangenehm an Bord.

Das Verständnis dieser Wellentypen ist für die Planung einer Seereise unerlässlich. Moderne Wettermodelle können Wellenhöhen und -richtungen für Windsee und Dünung separat vorhersagen.

Wetter- und Wellenmodelle

Moderne Wettervorhersagen basieren auf komplexen numerischen Wettermodellen. Diese Modelle sind mathematische Darstellungen der Atmosphäre und des Ozeans, die auf den physikalischen Gesetzen der Strömungsmechanik und Thermodynamik basieren.

  • Atmosphärische Wettermodelle:

    • Sie teilen die Atmosphäre in ein dreidimensionales Gitter aus Zellen auf.
    • In jeder Zelle werden Anfangswerte für Druck, Temperatur, Feuchtigkeit und Wind gemessen oder berechnet.
    • Mithilfe von Supercomputern werden die physikalischen Gleichungen (z.B. Navier-Stokes-Gleichungen) iterativ gelöst, um zu simulieren, wie sich diese Werte über die Zeit entwickeln.
    • Bekannte globale Modelle sind das GFS (Global Forecast System) des amerikanischen NOAA, das ECMWF (European Centre for Medium-Range Weather Forecasts) und das ICON des Deutschen Wetterdienstes (DWD).
    • Regionale Modelle (z.B. WRF, COSMO-D2) haben eine höhere Auflösung und liefern detailliertere Vorhersagen für kleinere Gebiete, sind aber rechenintensiver und werden nur für kürzere Zeiträume (1-3 Tage) gerechnet.
  • Wellenmodelle:

    • Wellenmodelle sind spezialisierte numerische Modelle, die die Entstehung, Ausbreitung und das Abklingen von Wellen auf der Meeresoberfläche simulieren.
    • Sie werden mit den Windfeldern aus den atmosphärischen Wettermodellen gespeist.
    • Wellenmodelle berücksichtigen Faktoren wie Wassertiefe, Küstenlinien und Strömungen.
    • Sie berechnen nicht nur die signifikante Wellenhöhe (Durchschnitt der höchsten 1/3 der Wellen), sondern auch die mittlere Wellenperiode, die Wellenrichtung und die Aufteilung in Windsee und Dünungskomponenten.
    • Bekannte Wellenmodelle sind WAM (Wave Model) und WW3 (Wave Watch III).

Die Qualität der Vorhersagen hängt von der Güte der Initialisierungsdaten, der Auflösung des Modells und der Genauigkeit der physikalischen Parametrisierungen ab.

Datenerfassung, Wetterbeobachtung, Instrumente, GRIB-Modelle

Die Grundlage jeder Wettervorhersage sind präzise und umfassende Wetterdaten.

  • Datenerfassung und Wetterbeobachtung:

    • Bodenstationen: Tausende von Wetterstationen weltweit messen kontinuierlich Druck, Temperatur, Feuchte, Wind, Niederschlag und Sichtweite.
    • Schiffe: Handelsschiffe und Forschungsschiffe übermitteln regelmäßig Wetterdaten (Synop-Meldungen).
    • Bojen: Wetterbojen, sowohl verankert als auch treibend, liefern wichtige Daten aus den Ozeanen, einschließlich Wellenparameter und Oberflächentemperatur.
    • Radiosonden: Mit Ballons aufsteigende Sonden messen Temperatur, Druck, Feuchte und Wind in verschiedenen Höhenschichten der Atmosphäre.
    • Flugzeuge: Kommerzielle Flugzeuge liefern über das AMDAR-System (Aircraft Meteorological Data Relay) wichtige Daten aus der oberen Troposphäre und unteren Stratosphäre.
    • Satelliten: Wettersatelliten sind unverzichtbar. Sie liefern Bilder von Wolkensystemen (sichtbar, infrarot, Wasserdampf), messen Oberflächentemperaturen, Windgeschwindigkeiten über den Ozeanen, Wellenhöhen (Altimeter), Meereisbedeckung und vieles mehr. Geostationäre Satelliten liefern kontinuierliche Bilder eines festen Ausschnitts der Erde, polumlaufende Satelliten decken die gesamte Erde ab.
    • Radare: Wetterradare erfassen Niederschlagsgebiete und die Intensität von Schauern und Gewittern.
  • Instrumente auf See: Für die Sportschifffahrt sind grundlegende Instrumente wichtig:

    • Barometer: Zur Messung des Luftdrucks und Erkennung von Druckänderungen (steigender Druck: Besserung, fallender Druck: Verschlechterung).
    • Thermometer: Zur Messung der Luft- und Wassertemperatur.
    • Anemometer/Windmesser: Zur Messung von Windgeschwindigkeit und -richtung.
    • Logbuch: Systematisches Notieren von Wetterdaten hilft, Trends zu erkennen und das Verständnis zu vertiefen.
    • UKW-Funk/AIS: Für den Empfang von Seewetterberichten und Navigationswarnungen.
    • Laptop/Tablet/Smartphone: Mit entsprechender Software für den Empfang und die Darstellung von Wetterdaten.
  • GRIB-Modelle (Gridded Binary):

    • GRIB ist ein internationaler Standard für die Speicherung und den Austausch von Wetterdaten.
    • Es handelt sich um komprimierte digitale Wetterdaten aus numerischen Wettermodellen, die in einem Gitterformat vorliegen.
    • Für Sportschiffer sind GRIB-Dateien extrem nützlich, da sie es ermöglichen, hochauflösende Wetterdaten (Wind, Druck, Wellen, Niederschlag etc.) direkt auf dem Bordcomputer oder Mobilgerät zu empfangen und in speziellen Viewern grafisch darzustellen.
    • Man kann spezifische Modellparameter (z.B. nur Wind und Wellen für ein bestimmtes Seegebiet) herunterladen, was den Datenverbrauch auf See minimiert. Viele Segler nutzen GRIB-Files für ihre Törnplanung und auf Langfahrten über Satellitenverbindungen.

Einsatz von Computern in der Wettervorhersage und Ausblick

Der Einsatz von Computern hat die Wettervorhersage revolutioniert und ist heute unverzichtbar.

  • Numerische Wettervorhersage (NWP): Supercomputer sind das Herzstück der modernen Wettervorhersage. Sie ermöglichen es, die komplexen Gleichungen der Atmosphäre und des Ozeans zu lösen und Prognosen für Stunden, Tage und sogar Wochen im Voraus zu erstellen. Die Rechenleistung ist exponentiell gestiegen, was immer feinere Gitterauflösungen und komplexere Modelle erlaubt.
  • Datenassimilation: Computer verarbeiten riesige Mengen an Beobachtungsdaten aus verschiedenen Quellen (Satelliten, Bojen, Radiosonden etc.) und "assimilieren" sie in die Modelle, um die bestmögliche Initialisierung für die Prognose zu erhalten.
  • Ensemble-Vorhersagen: Statt nur eine einzelne Prognose zu erstellen, werden heute häufig Ensemble-Vorhersagen berechnet. Dabei werden mehrere Modellläufe mit leicht unterschiedlichen Anfangsbedingungen oder Modellparametern gestartet. Die Streuung der Ergebnisse gibt Aufschluss über die Unsicherheit der Vorhersage und die Wahrscheinlichkeit verschiedener Wetterereignisse. Für die Seefahrt ist dies besonders wertvoll, da es hilft, Risiken besser einzuschätzen.
  • Visualisierung und Distribution: Computer ermöglichen die schnelle und benutzerfreundliche Visualisierung von Wetterdaten in Form von Wetterkarten, Animationen und GRIB-Dateien, die über das Internet oder Satellitenverbindungen verbreitet werden können.

Ausblick in die Zukunft künftiger Wettervorhersagen:

Die Wettervorhersage, insbesondere auf See, wird sich weiter verbessern:

  • Höhere Auflösung und Präzision: Mit zunehmender Rechenleistung werden Modelle noch feinere Gitterauflösungen erreichen, was präzisere Vorhersagen für lokale Phänomene (z.B. Gewitter, Küstenwinde, Nebel) ermöglicht.
  • Künstliche Intelligenz (KI) und Maschinelles Lernen (ML): KI wird zunehmend in der Wettervorhersage eingesetzt, z.B. zur Optimierung der Datenassimilation, zur Korrektur von Modellfehlern (Bias-Korrektur) oder zur Identifizierung von Mustern in großen Datensätzen. Auch für die Vorhersage von Extremereignissen könnte KI eine große Rolle spielen.
  • Verbesserte Ozean-Atmosphäre-Kopplung: Eine noch engere Kopplung von atmosphärischen und ozeanischen Modellen wird wichtig sein, da die Wechselwirkungen zwischen Meer und Atmosphäre für das globale Klima und Extremereignisse entscheidend sind. Dies ist besonders relevant für Wellen- und Strömungsvorhersagen.
  • Neue Beobachtungstechnologien: Die Entwicklung neuer Satellitenmissionen (z.B. für Windprofile über dem Ozean, Niederschlag über den Polen) und autonomer Messplattformen (z.B. Gleiter, Drohnen) wird die Datenbasis weiter verbessern.
  • Personalisierte Vorhersagen: Die Möglichkeit, Vorhersagen noch stärker an die spezifischen Bedürfnisse von Seeleuten anzupassen (z.B. für eine bestimmte Schiffsgröße oder Routenpräferenz), wird zunehmen.
  • Vorhersage extremer Wetterereignisse: Die Verbesserung der Vorhersage von Tropischen Wirbelstürmen, orkanartigen Stürmen in den mittleren Breiten und extremen Wellenereignissen ist ein zentrales Forschungsfeld.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Wettervorhersage für die Seefahrt, insbesondere für die Sportschifffahrt, weiterhin eine kritische Rolle spielen wird. Die Kombination aus traditionellem Seemannswissen, dem Verständnis meteorologischer Grundlagen und dem intelligenten Einsatz moderner Technologien wird zukünftig noch sicherere und effizientere Fahrten auf den Weltmeeren ermöglichen.

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